Hoya 'Mathilde' | Pflanzenportrait

Herzlich willkommen im Kleinen Hoyaladen! Ich freue mich sehr, dass Ihr bei mir reinschaut und Euch ebenfalls für Zimmerpflanzen begeistert. Wenn Ihr mehr über meinen Blog wissen möchtet, schaut gerne hier vorbei, da erfahrt Ihr auch, weshalb im Kleinen Hoyaladen gar keine Hoyas verkauft werden.
Zur feierlichen Eröffnung meines Blogs möchte ich Euch eine meiner Lieblingshoyas vorstellen, die auch für das Blog-Logo Modell gestanden hat - die entzückende Hoya 'Mathilde'.

Hoya 'Mathilde' ist die Tochter der wahrscheinlich bekanntesten Hoya, nämlich H. carnosa und der deutlich selteneren H. serpens, sowie die zweieiige Zwillingsschwester von H. 'Chouke', die im Vergleich zu Mathilde aber eher ein Mauerblümchendasein führt.

Hoya 'Mathilde' und 'Chouke' sind als Zufallsprodukte entstanden, als die H. carnosa und serpens des Züchters Emilio Begine zeitgleich blühten und unbemerkt eine Kreuzbestäubung einer H.-carnosa-Blüte stattfand. Aus allen Samenkörner die keimten, sind schlussendlich zwei übrig geblieben, BE23, die zu Ehren der belgischen Königin 'Mathilde' getauft wurde und BE24, die mit 'Chouke' den Spitznamen seiner mittlerweile verstorbenen Frau trägt.

Register

1. Beschreibung

     1.1 Wuchsform

     1.2 Blätter

     1.3 Blüten

     1.4 Hoya 'Mathilde' und Hoya 'Chouke' im Vergleich

2. Pflanzenpflege

     2.1 Substrat

     2.2 Wasser

     2.3 Licht

     2.4 Temperatur

     2.5 Luftfeuchtigkeit

     2.6 Dünger

     2.7 Vermehrung

     2.8 Schädlinge und Krankheiten

3. Sonstiges

     3.1 Verfügbarkeit und Preis

     3.2 Steckbrief

Wuchsform

Hoya 'Mathilde' ist eine meiner fleißigsten Hoyas, sie wächst ohne Ruhepause und produziert ebenso fleißig Pedunkel. Die tatsächliche Blüte spart sie sich bis zur warmen Jahreszeit auf, aber auch im Winter wird schon mal kräftig vorgearbeitet.
Sie kann sowohl als Kletter-, als auch als Hängepflanze gehalten werden. Wer eine möglichst buschige Pflanze anstrebt, sollte sie als Jungpflanze erst einmal hängen lassen, so werden Hoyas animiert neue Triebe zu bilden. Kletternde, bzw. rankende Hoyas bilden nicht so viele neue Triebe aus, sondern konzentrieren sich auf den "Weg nach oben".

Blätter

Die Blätter von Hoya 'Mathilde' sind nahezu rund mit einer ganz leichten Spitze, sehr dickfleischig-sukkulent und tief dunkelgrün, leicht gesprenkelt, kräftig splashy bis hin zu nahezu silber - alles an einer Pflanze. H. 'Mathilde'-Ableger oder -Pflanzen, die als Freckled, Splash oder Silver verkauft werden, sind also nichts anderes als Standard-Mathilden, die entsprechend gefleckte Blätter ausgebildet haben. Der nächste Trieb einer H. 'Mathilde' Silver kann komplett grün sein oder umgekehrt, eine grünblättrige Mathilde kann ebenfalls sehr kräftig gesprenkelte Blätter entwickeln.

Von H. serpens hat Mathilde einen ganz leichten Flaum und leichte, hier nur angedeutete Vertiefungen auf der Blattoberseite geerbt.

Blüten

Die Blüten von Hoya Mathilde sind eine perfekte Mischung der Blüten ihrer Eltern. Voll aufgeblüht sehen sie aus wie cremefarbene Puschelkissen mit einem pinken Zentrum. Vorausgesetzt, H. 'Mathilde' fühlt sich wohl, blüht sie vom Frühjahr bis in den Herbst. Die Blüten brauchen ca. 4 Wochen für die Entwicklung und haben eine Lebensdauer von 5-7 Tagen bevor sie abfallen. Der Duft wird als sehr süßlich beschrieben. Meinen Mann haben sie an "Alte-Frauen-Parfum" oder Babypuder erinnert. Ich kann dazu leider nichts sagen, da ich nichts riechen kann. Für die Abteilung "Hoyablütenduft" ist deshalb mein Mann zuständig.

Mathilde und Chouke im Vergleich

Obwohl beide Hoyas der gleichen Samenkapsel entstammen, unterscheiden sie sich deutlich voneinander. Während H. 'Mathilde' sehr sukkulente und eher kreisrunde, mal mehr oder weniger gesprenkelte Blätter hat, sind die von H. 'Chouke' wesentlich dünner, ihnen fehlt der Glanz und ebenso der Splash. Chouke ist, zumindest erlebe ich sie so, genauso einfach in der Haltung, aber halt nicht ganz so attraktiv wie ihre Schwester. Trotzdem mag ich sie beide sehr gerne und bin gespannt, wie sich meine kleine Chouke entwickelt.

Substrat

Ich hab meine H. Mathilde in meinem Standard-Hoya-Substrat, bestehend aus Kokosfaser, Perlit, Kokoschips und Pinienrinde, PON, Kohle, Wurmhumus und Blähton. Das gleiche Substrat verwende ich auch für meine Aroids, für die Hoyas suche ich aber die groben Bestandteile aus der Substratbox. Das ist also alles immer eher Pi mal Daumen. Mathilde kommt damit, in Kombination mit dem Terrakottatopf, in dem sie lebt, prima klar. Ich werde Euch demnächst noch mehr über mein selbstgemischtes Substrat erzählen.

Wasser

Da meine Mathilde in durchlässigem Substrat und dazu noch einem Terrakottatopf lebt, der dem Substrat Wasser entzieht und an die Raumluft abgibt, braucht sie sehr regelmäßig Wasser. Selbst im Winter gieße ich sie einmal die Woche, maximal alle 14 Tage, wenn sie vorher unter der Dusche war. Apropos Dusche, meistens hänge ich Mathilde einfach in die Dusche, beregne sie durchdringend, lasse sie das Wasser, das sich im Unterteller sammelt, ca. 15 Minuten aufsaugen und gieße den Rest ab.
Wenn ich doch mal vergessen sollte Mathilde rechtzeitig zu gießen, weicht ihre wunderschöne dunkelgrüne Farbe recht schnell einem etwas kränklichen hellgrün und wie bei vielen dickblättrigen Hoyas, kann man an den untersten Blättern auch gut ertasten, ob sie sich noch prall anfühlen oder nachgeben. Ich warte aber - zumindest nicht freiwillig - nicht, bis sich die Blätter biegen lassen, sondern gieße sie unabhängig davon wenn das Substrat gerade eben so durchgetrocknet ist.

Licht

Hoya 'Mathilde' ist keine Hoya, die sich um einen Platz an der Sonne reißt. Sie bevorzugt eine helle Ecke mit indirektem Licht, mag aber keine direkte Sonne. Meine Mathilde hat bereits in zweiter Reihe, versteckt hinter anderen Hängepflanzen, an einem Süd-West-Fenster gehangen und lebt nun schon fast ein ¾ Jahr am äußersten Rand eines 36-Watt-Sansi-Grow-Lights. Eigentlich sollte sie zum Sommer doch wieder ans Fenster, aber sie fühlt sich unter Kunstlicht so wohl, dass sie dort bleibt. Vorausgesetzt, das Licht reicht ihr aus um zu blühen - aber das sehen wir dann wenn es wärmer wird. Ich halte Euch in meinem Pflanzentagebuch auf dem Laufenden!

Temperatur

Hoya 'Mathilde' fühlt sich bei Tagestemperaturen von 18°C-28°C am wohlsten, toleriert aber im Winter auch Nachttemperaturen von Minimum 10°C.
Bei mir hängt sie im Schlafzimmer und kommt mit Nachttemperaturen von ca. 16°C so gut klar, dass sie auch jetzt im Januar aktiv in einem erstaunlichen Tempo wächst.

Luftfeuchtigkeit

Hoya 'Mathilde' benötigt keine besonders hohe Luftfeuchtigkeit, sie fühlt sich bei normaler Raumluftfeuchtigkeit sehr wohl. Viel niedriger als 40% sollte sie aber nicht dauerhaft fallen, damit ein aktives Wachstum und evtl. sogar Blüte gewährleistet ist.
In unserer Wohnung ist die Luftfeuchtigkeit im Sommer deutlich niedriger als im Winter, dann besprühe ich sie regelmäßig mit destilliertem Wasser, dem ich etwas H₂O₂ zufüge. Im Winter, wenn die Luftfeuchtigkeit bei uns oftmals schon an den 70% kratzt, fühlt sie sich auch ohne sehr wohl.

Dünger

Ich dünge meine Mathilde im Sommer bei jedem zweiten Gießen, im Winter 1x im Monat. Zusätzlich reichere ich das Gießwasser immer mit H₂O₂ an und besprühe sie im Sommer ebenfalls mit H₂O₂-angereichertem oder ab und zu auch gedüngtem Wasser.

Vermehrung

Hoya 'Mathilde' ist absolut unkompliziert in der Vermehrung. Die Triebe bilden schon an der Pflanze kleine Nubsies, die Luftwurzeln, an den Sprossachsen aus, die sehr zuverlässig in Wasser, Blähton, Moos oder auch direkt im Pflanzsubstrat wurzeln. Ich bevorzuge für Mathilde die Bewurzelung in Blähton.

Schädlinge und Krankheiten

Wie alle Hoyas mit sukkulenten Blättern, steht auch Hoya Mathilde auf dem Speisezettel von Wollläusen sehr weit oben. Meine Mathilde ist bisher davon verschont geblieben, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich auch an ihr eine kleine puschelige Wollaus finde. Ebenfalls ein relativ häufiger ungebetener Gast ist die Spinnmilbe und natürlich auch Fadenfuß-, sowie falsche Spinnmilben. Auf die Behandlung der jeweiligen Schädlinge werde ich demnächst noch im Detail eingehen.
H. Mathilde ist eine vergleichsweise robuste Hoya, die zwar empfindlich auf Staunässe reagiert und als Folge Wurzelfäulnis enwickeln kann, andere Pflanzenkrankheiten machen ihr aber in der Regel nicht zu schaffen.

Verfügbarkeit und Preis

Die Preise für Hoya Mathilde schwanken extrem. Über niederländische oder polnische Onlineshops bekommt man relativ große Pflanzen für um und bei 15 Euro, bei Ebay Kleinanzeigen werden als H. 'Mathilde' (supersilver) bezeichnete Stecklinge dagegen für unverhältnismäßig viel Geld angeboten.
Hoya 'Mathilde' ist Hoya 'Mathilde' - lasst Euch keine supersplashigen Stecklinge mit Fantasienamen andrehen, deren nächster Trieb genauso aussieht wie jede andere Standard-Mathilde auch!

Steckbrief

Botanischer Name Hoya 'Mathilde' (carnosa x serpens)
Trivialname Porzellan- oder Wachsblume
Temperatur 18-28°C, im Winter auch Nachttemperaturen von bis zu 10°C
Luftfeuchtigkeit 40-60%
Licht hell, indirektes Licht - keine direkte Sonne
Substrat durchlässig
Blühsaison Frühjahr bis Sommer
Schwierigkeitsgrad einfach, Einsteigerhoya

Hoya, Hoya, Ho!
Steph