Powered by Blogger.

Hoya carnosa (inner variegated) vs. Hoya australis ssp. tenuipes 'Lisa' | Eine Gegenüberstellung

Ich gebe zu, den eigentlich für heute angedachten Beitrag hab ich noch in Arbeit. Da der aber ein wenig ausufert, brauch ich noch eine Woche und erzähle Euch deshalb heute ein bisschen was über Hoya carnosa (inner variegated) und Hoya australis ssp. tenuipes 'Lisa', bzw. weshalb sie so oft miteinander verwechselt werden.
Auf den ersten Blick sehen sich die beiden tatsächlich sehr ähnlich. Sie sind beide panaschiert, die jungen Blätter haben einen sehr hübschen rosa Teint und auch die Wuchsform ist ganz ähnlich, sie mögen sowohl klettern, hängen aber auch gern einfach so rum. Die beiden ähneln sich so sehr, dass ich, als ich im vorletzten Jahr bei einem großen deutschen Pflanzen-Onlineshop eine H. carnosa (inner variegated) bestellt habe, drei Mal eine Lisa bekommen habe.
Hier also nun die direkte Gegenüberstellung, so dass Ihr auf den ersten Blick seht, um welche Hoyaart es sich handelt, wenn Ihr eine der beiden in Händen haltet.

Es geht los mit H. carnosa (inner variegated). Je nachdem, welchen Klon Ihr habt, also welcher Abstammungslinie Eure H. carnosa entstammt, ist es entweder eine nicht weiter definierte H. carnosa (inner variegated) oder auch eine 'Krimson Queen', also ein Klon, der unter diesem Namen patentiert und vermarktet wurde. Mein großes Schätzchen ist eine ganz normale H. carnosa (inner variegated).
Meine H. carnosa (inner variegated) in ihrer ganzen Pracht. Eigentlich sollte aus ihr eine reine Hängepflanze werden, sie hat aber eindeutig andere Pläne und nutzt die Ampelhänger zu ausgiebigen Klettertouren.
Wie Ihr seht, sind die Blätter sehr robust und dick. Wenn man den Taco-Test anwendet (die Blätter also an der Längsseite leicht zusammendrückt), hat man keine Chance, die Blätter zu biegen, wenn sie nicht gerade superdurstig sind.
Die Blätter sind in der Regel länglich mit einer ausgeprägten Spitze und einem panaschierten Innenbereich des Blattes, auf dem auch der rosa Teint sichtbar ist, wenn die Jungblätter heranwachsen.
Wie alle Hoya, bietet aber auch H. carnosa eine große Bandbreite an Blattformen, d.h. ein bischen Variation ist je nach Standort, Lichteinfall, Luftfeuchtigkeit, Wasser- und Düngergaben immer mit dabei.
Wie Ihr seht, sind einige ihrer Triebe teilweise oder ganz vergrünt, d.h. sie bilden die für diese Variante typische Panaschierung nicht mehr aus. Es gibt Sammler, die diese Triebe rausschneiden, mir gefällt es sogar besonders gut, wenn zwischendrin ein paar grüne Blätter rausschauen.
Die vergrünten Triebe wachsen deutlich schneller als die panaschierten, weil sie natürlich aufgrund der fehlenden Panaschierung mehr Photosynthese betreiben können. Einer dieser Triebe ist schon ganz oben an der Zimmerdecke angekommen. Mal schauen, wo er sich im Herbst langschlängelt.
H. carnosa (inner variegated) ist eine ausgesprochen schnell wachsende Hoya, sie hat sich bei mir im letzten Jahr locker vervierfacht und ich hab das Gefühl, dass sie noch nicht einmal zu Höchstform aufgelaufen ist. Über kurz oder lang werd ich mir sicher überlegen, sie entweder immer wieder kräftig zurückzuschneiden oder an ein größeres Rankgerüst zu setzen. Aber das hat noch eine Weile Zeit.
Sie ist eine absolute Anfängerhoya, sehr genügsam und verzeiht auch einige Pflegefehler. Damit sie sich aber so richtig wohlfühlt, mag sie eine helle Ecke, Wasser, sobald das Substrat vollständig ausgetrocknet ist und regelmäßige Düngergaben. Ich dünge sie im Winter alle 4 Wochen und gehe wahrscheinlich im April wieder zu einem 14tägigen Rhythmus über. Düngergaben bei jedem Gießen, wie es einige andere Hoya mögen, braucht sie nicht. Was die Luftfeuchtigkeit betrifft, sind meine Hoya ja sehr verwöhnt, aber auch in diesem Punkt ist sie nicht außergewöhnlich anspruchsvoll.
Weiter geht's mit Hoya australis ssp. tenuipes 'Lisa'. Sieht der carnosa auf den ersten Blick wirklich sehr ähnlich, oder? Auf den zweiten sieht man aber, dass die Blätter deutlich dünner und flexibler sind. Ist Lisa durstig, sind die Blätter sogar regelrecht wabbelig.
Die Blattform unterscheidet sich ebenfalls von der carnosa. Die Blätter sind viel runder und haben nur eine angedeutete Spitze, wenn überhaupt. Sie gewinnen mit zunehmendem Alter der Pflanze und vorausgesetzt, die Haltungsbedingungen stimmen, sehr an Größe, das hat sie der carnosa voraus. Ihr seht das schon an dem Blattbüschel oben auf dem Rankbogen und da steckt noch eine ganze Menge Potential drin.
Im Gegensatz zu H. carnosa, würde ich Lisa nicht unbedingt als Anfängerhoya bezeichnen. Sie ist zwar keineswegs selten oder teuer, verhält sich aber oft recht zickig. Sie reagiert sehr empfindlich auf Staunässe, mag aber auch nicht trocken stehen. Erwischt man nicht den sog. Sweet Spot und gießt die Dame genau dann, wenn sie einen Anflug von Durst verspürt, bildet sie gerne Ödeme aus, das sind die kleinen schwarzen, knubbeligen Stellen auf den Blättern. Je nach Ausprägung fallen die Blätter dann auch irgendwann ab. Meine Lisa ist deshalb untenrum ein wenig ausgedünnt. Aber immerhin wächst sie fleißig, das ist ja auch schon mal was. Je etablierter die Pflanze und das Wurzelsystem, desto robuster ist sie aber aus meiner Erfahrung.

Wie alle panaschierten Hoya, neigt auch Lisa zum Vergrünen. Ich hab in meiner Lisa einen vergrünten Trieb, der mittlerweile schon einmal um den ganzen Rankbogen herumgewachsen ist. Auch hier mag ich die Mischung aber sehr gerne, zumal man auch in den vergrünten Blättern noch eine Spur Panaschierung erkennen kann. Falls Ihr das Vergrünen rückgängig machen möchtet, müsst Ihr den Trieb nur soweit runterschneiden, dass Ihr wieder im panaschierten Bereich landet und hoffen, dass es von da ab wieder panaschiert weitergeht.
So, nun gibt es keine Ausrede mehr, die falsche Hoya zu kaufen, wenn Ihr auf der Suche nach einer der beiden seid 😊


HoyaHoyaHo,
Steph

Keine Kommentare

Wenn Ihr Fragen, Hinweise oder Tipps habt, freue ich mich sehr über einen Kommentar!