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Hoya retusa | Pflanzenportrait

Vielleicht ist Euch schon aufgefallen, dass ich nicht nur Hoyas mit schicken Blätter mag, sondern auch eine große Vorliebe für die eher skurrilen, wie Hoya spartioides, Hoya linearis, Hoya insularis und eben auch Hoya retusa habe. Eine klassische Schönheit wie Hoya callistophylla ist sie wahrscheinlich nicht, aber ich liebe diese krautig-struppige Hoya sehr.
In diesem Jahr blüht meine große H. retusa erstmalig, deshalb möchte ich sie Euch gerne detaillierter vorstellen. Vielleicht verliebt Ihr Euch dann genauso in sie wie ich :o)


Register


1. Beschreibung

     1.1 Wuchsform

     1.2 Blätter

     1.3 Blüten


2. Pflanzenpflege

     2.1 Substrat

     2.2 Wasser

     2.3 Licht

     2.4 Temperatur

     2.5 Dünger

     2.6 Vermehrung


3. Steckbrief

Hoya retusa

Wuchsform

Hoya retusa ist ein epiphytisch wachsender Halbstrauch, d.h. sie wächst aufsitzend in Astgabeln, auf Ästen, usw. Ihre Triebe verholzen an der Basis, bleiben aber in der Länge krautig. Sie klettert nicht, sondern wächst ausschließlich hängend, ist also nicht für ein Spalier oder eine Kletterhilfe geeignet, dafür aber eine fantastische Ampelpflanze.


Hoya retusa

Blätter

Die meisten Hoyas in meiner Sammlung bestechen durch ihr imposantes Laub, ausgeprägte Aderung, beeindruckende Panaschierung, Haare auf den Zähnen Blättern, Sunstress, usw. Hoya retusa ist da ganz anders.
Sie wird im englischen auch als "grass-leaved", also grasblättrige Hoya bezeichnet. Die Blätter sind sehr schmal und länglich, an der Spitze etwas breiter auseinanderlaufend. Sie wachsen in Büscheln an langen Trieben. Mich erinnern sie ein wenig an Kiefernadeln, mit denen Hoya retusa eine sehr ähnliche Anpassung an ihren natürlichen Lebensraum teilt.
Das natürliche Verbreitungsgebiet von Hoya retusa erstreckt sich von West-Indien bis in den Osten des Himalayas. Sie kommt dort bis in 1000 m Höhe vor, muss also verhältnismäßig niedrige Temperaturen und raue klimatische Bedingungen tolerieren. Die nadelartigen Blätter reduzieren unter anderem den Windwiderstand und begrenzen den Wasserverlust.


Hoya retusa

Blüten

Hoya retusa bildet keine Pedunkel mit mehreren Blüten, sondern Einzelblüten, die sie dann auch noch hinterhältig in ihrem Strubbellaub versteckt - man muss also sehr gut hinschauen, um keine Blüte zu verpassen.
Meine erste retusa-Blüte hab ich nur durch Zufall gesehen als ich auf der Leiter stand und das Grow Light über der Schlafzimmertür neu einstellen wollte. Mittlerweile baut sie aber an unzähligen kleinen Pedunkeln, und es blühen aktuell immer um und bei 4-5 Blüten.
Die Blühdauer beträgt ungefähr eine Woche.


Hoya retusa

Substrat

Ich hab zwei retusas, eine kleine in Pon und diese große, die zum Teil noch in dem Kokospfropf sitzt und ansonsten von Moos umgeben ist. Die kleine war anfangs in meinem Erdmix, hat da aber keine wirklichen Wachstumsfortschritte gemacht - lag mit Sicherheit auch am Tontopf. In Pon läuft es nun deutlich besser. Die große kommt mit der Mischung aus Pfropf und Moos ebenfalls sehr gut zurecht.
Wichtig ist, dass das Substrat zwar sehr locker ist, aber gleichfalls nicht so schnell austrocknet - deshalb ist in diesem Fall ein Tontopf nicht die erste Wahl. Es sei denn, man ist bereit jeden zweiten Tag zu überprüfen, ob sie schon wieder durstig ist. Hoya retusa hat gern etwas feuchte Füße und trocknet ungern vollständig aus. Betonung liegt auf feucht, natürlich nicht nass.


Hoya retusa

Wasser

Hoya retusa benötigt verhältnismäßig viel Wasser und freut sich ebenfalls über eine höhere Luftfeuchtigkeit. Ich hab bei mir eine Luftfeuchtigkeit von ca. 60%, damit kommt sie gut klar.
Beim Wässern achte ich darauf, sie möglichst nicht vollständig austrocknen zu lassen und gieße sie wenn das Moos vollständig trocken ist, dann ist im Kokospfropf immer noch etwas Restfeuchtigkeit vorhanden.


Hoya retusa

Licht

Hoya retusa braucht viel indirektes Licht damit es ihr gut geht, sie aktiv wächst und im Idealfall auch blüht.
Bei mir stand sie eine ganze Weile an einer etwas schattigeren Stelle, an der sich meine linearis sichtlich wohl fühlt. H. retusa ist dort aber nur im Schneckentempo gewachsen, an Blüten war gar nicht zu denken. Seit sie unmittelbar unter einem meiner 10-Watt-Grow-Lights steht, hat sie aber einen deutlichen Zahn zugelegt und siehe da, sie blüht.
Wenn Ihr ein Plätzchen am (Ost)-Fenster habt, wo Eure retusa ein paar Stunden Morgensonne bekommt oder mit Grow Lights arbeitet, wird sie sich mit Sicherheit auch gut entwickeln.


Hoya retusa

Temperatur

Aufgrund der niedrigen Temperaturen in ihrem natürlichen Habitat mag sie es auch bei uns lieber etwas kühler. Temperaturen von über 25°C findet sie eher suboptimal.
Wenn das Thermometer in unserer Dachwohnung im Sommer auf Temperaturen von über 30°C klettert, kann es schon passieren, dass H. retusa eine kleine Pause einlegt oder insgesamt etwas schwächelt. Im Herbst und Winter erholt sie sich aber schnell und jetzt scheint ja alles zu passen.


Hoya retusa

Dünger

Da meine große retusa wie erwähnt in einem Kokospfropf und Moos sitzt, dünge ich sie nicht ganz so kräftig wie die anderen Hoyas, eher 3/4-Kraft. Ich hab aber bei jedem Gießen (auch wenn gedüngt wird) Wasserstoffperoxid im Wasser um den Pfropf und das Moos durchzuspülen.


Hoya retusa

Vermehrung

H. retusa zu vermehren ist ein Kinderspiel, sie wurzelt sehr schnell und bildet schon beim Wachsen minikleine Luftwurzeln, die dann im Bewurzelungsmedium sehr zackig Fahrt aufnehmen. Ich verwende zum Bewurzeln dieser Spezies am liebsten Moos, hab aber auch mit Wasser bisher keine Probleme gehabt.


Hoya retusa

Steckbrief

Botanischer Name Hoya retusa
Trivialname Porzellan- oder Wachsblume, grass-leaved Hoya
Temperatur 10-25°C
Luftfeuchtigkeit 50% aufwärts
Licht sehr hell, indirektes Licht - keine direkte Sonne
Substrat durchlässig
Blühsaison Frühjahr bis Sommer
Schwierigkeitsgrad fortgeschrittener Anfänger


Hoya, Hoya, Ho!
Steph

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